Die Schilddrüse übernimmt im Körper eine sehr wichtige Aufgabe. Sie bildet Hormone, welche sehr viele Vorgänge im Körper steuern. Stellt die Schilddrüse zu wenig Hormone er, spricht man von einer sogenannten Schilddrüsenunterfunktion. Experten nennen diese Erkrankung Hypothyreose. Die Schilddrüsenunterfunktion kann zu ganz unterschiedlichen Beschwerden führen. Dazu gehören Müdigkeit, Veränderungen der Haut, Antriebslosigkeit oder auch Verstopfungen. Die Schilddrüsenunterfunktion wird bei den meisten Patienten durch chronische Erkrankungen bzw. durch eine Entzündung der Schilddrüse verursacht. Allerdings lässt sich diese Erkrankung mit Hilfe von passenden Medikamenten gut in den Griff bekommen, sodass auch die damit verbundenen Beschwerden in der Regel verschwinden.
Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)?
Gemeinsam mit anderen Hormondrüsen beeinflusst die Schilddrüse einen sehr großen Teil des menschlichen Stoffwechselprozesses. In der Schilddrüse werden, jodabhängig, die Hormone Thyroxin und Trijodthyronin gebildet und im Anschluss in Ihren Blutkreislauf übertragen. Die Schilddrüsenunterfunktion gehört neben der Schilddrüsenüberfunktion sowie der Kropfbildung zu den häufigsten Erkrankungen des Organs. Statistiken zeigen, dass alleine in Europa fünf Prozent der Menschen an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Dabei gehen Experten aus, dass weitere fünf Prozent zusätzlich an diese Erkrankung leiden, ohne dass diese überhaupt erkannt wird.
Bei einer solchen Unterfunktion der Schilddrüse werden die Hormone T4 und T3 nicht in ausreichend hohen Mengen gebildet. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel. Das hat zur Folge, dass auch die geistige Leistungsfähigkeit abnimmt. Betroffene leiden zudem oft unter Antriebsschwäche und einem phlegmatischen Temperament, was einem Burnout ähnelt.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Schilddrüsenunterfunktion tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert. Dies kann verschiedene Ursachen und Risikofaktoren haben:
- Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis): Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und zerstört.
- Jodmangel: Jod ist ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ein Mangel an Jod in der Ernährung kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Dies ist jedoch in den meisten industrialisierten Ländern aufgrund von jodiertem Speisesalz selten.
- Schilddrüsenoperation oder Bestrahlung: Eine Operation an der Schilddrüse oder Strahlentherapie im Halsbereich kann dazu führen, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert.
- Medikamenteninduzierte Hypothyreose: Einige Medikamente, wie Lithium (verwendet bei der Behandlung von bipolaren Störungen) oder Amiodaron (ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen), können zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen.
- angeborene Schilddrüsenunterfunktion: Einige Menschen haben von Geburt an eine Schilddrüsenunterfunktion aufgrund genetischer Faktoren.
- Entzündungen: Entzündungen der Schilddrüse, die nicht auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen sind, können ebenfalls zu einer Hypothyreose führen.
- Alter: Das Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion steigt mit dem Alter an.
- Geschlecht: Frauen haben ein höheres Risiko für Schilddrüsenerkrankungen.
- Schwangerschaft: Eine Schwangerschaft kann zu Veränderungen im Hormonhaushalt führen und das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion erhöhen.
- andere Autoimmunerkrankungen: Menschen mit anderen Autoimmunerkrankungen, wie Diabetes Typ 1 oder rheumatoider Arthritis, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Ursachen von Person zu Person unterschiedlich sein können. Häufig tritt eine Schilddrüsenunterfunktion aufgrund einer Kombination mehrerer Faktoren auf. Wenn jemand Anzeichen oder Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bemerkt, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, der eine genaue Diagnose stellen kann. Im Anschluss ist vom Arzt eine genaue Behandlung zu empfehlen.
Das sind häufige Symptome
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome von Person zu Person variieren können, und nicht jeder mit einer Schilddrüsenunterfunktion wird alle dieser Symptome erleben. Hier sind einige häufige Anzeichen und Symptome:
- Müdigkeit und Erschöpfung: Betroffene fühlen sich oft extrem müde und haben Schwierigkeiten, Energie zu mobilisieren. Dieses Symptom bessert sich auch nicht, indem man mehr schläft.
- Gewichtszunahme: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann den Stoffwechsel verlangsamen, was zu ungewollter Gewichtszunahme führen kann. Aus diesem Grund sind manche Patienten übergewichtig und nehmen trotz einer gesunden Ernährung und Sport nicht ab.
- Kälteempfindlichkeit: Menschen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse fühlen sich oft schneller kalt als andere.
- Verstopfung: Eine verlangsamte Darmtätigkeit ist ein häufiges Symptom. Der Stuhlgang kann zudem unregelmäßig sein. Einige Patienten müssen hier ab und zu mal nachhelfen, um die Verstopfungen zu lösen.
- Trockene Haut und Haare: Die Haut kann trocken und schuppig sein, und auch die Haare können spröde und brüchig werden. Manchmal kann es helfen, Haut und Haaren mehr Feuchtigkeit zuzuführen.
- Muskelschmerzen und Gelenksteifheit: Betroffene können Muskelschmerzen, Krämpfe und Gelenksteifheit erleben.
- Depression und emotionale Veränderungen: Stimmungsschwankungen, Depressionen und Reizbarkeit können auftreten. Während einige Patienten denken, dass es sich nur um eine schwere Phase handelt, sollten Sie auch hier den Weg zum Arzt suchen, um sich untersuchen zu lassen.
- Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann kognitive Funktionen beeinträchtigen. Betroffene Patienten haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Das kann sich bei Schülern auf die Noten auswirken und auch Erwachsene leiden im Arbeitsalltag oft unter diesen Symptomen. Kein Wunder, denn vor allem die längere Konzentration auf das Arbeiten fällt zunehmend schwer.
- Menstruationsstörungen: Frauen mit einer Schilddrüsenunterfunktion können unregelmäßige oder schwere Menstruationsblutungen haben.
- Haarausfall: Eine verminderte Funktion der Schilddrüse kann zu Haarausfall führen.
- Heiserkeit: Veränderungen in der Stimme und Heiserkeit können auftreten.
Wenn jemand Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bemerkt, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt kann eine Blutuntersuchung durchführen, um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen und eine genaue Diagnose zu stellen. Die Behandlung kann die Einnahme von Schilddrüsenhormonen umfassen, um den Hormonspiegel zu normalisieren und die Symptome zu lindern. Mit der täglichen Einnahme von Medikamenten ist es möglich, dass Symptome gelindert werden oder sogar ganz verschwinden.
Wie kann man eine Schilddrüsenunterfunktion behandeln?
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion zielt darauf ab, den Hormonspiegel im Körper zu normalisieren. In den meisten Fällen erfolgt dies durch die Einnahme von synthetischen Schilddrüsenhormonen. Im Folgenden finden Sie einige Schritte, die im Rahmen der Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion in der Regel unternommen werden:
- Hormonersatztherapie: Der Hauptansatz zur Behandlung der Hypothyreose besteht in der Hormonersatztherapie. Sie erfolgt durch die Einnahme eines synthetischen Schilddrüsenhormons. Dieses Medikament ersetzt das fehlende Thyroxin (T4) und hilft, den Hormonspiegel im Körper zu normalisieren.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Nach Beginn der Hormonersatztherapie ist es wichtig, regelmäßig den Schilddrüsenhormonspiegel im Blut zu überwachen. Dies ermöglicht es dem Arzt, die Dosis des Medikaments anzupassen und sicherzustellen, dass der Hormonspiegel im Zielbereich liegt.
- Konsistente Einnahme: Die Medikamente sollten in der Regel einmal täglich eingenommen Es ist wichtig, die Einnahme zur gleichen Tageszeit und unter Beachtung der Anweisungen des Arztes durchzuführen.
- Lebensstiländerungen: Ein gesunder Lebensstil, der aus ausgewogener Ernährung, ausreichender körperlicher Aktivität und ausreichend Schlaf besteht, kann dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit zu unterstützen.
- Vermeidung von Nahrungsmitteln, die die Aufnahme beeinträchtigen: Einige Nahrungsmittel und Medikamente können die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen beeinflussen. Dazu gehören Ballaststoffe, Sojaprodukte und einige Antazida. Der Arzt kann Empfehlungen dazu geben.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Hormondosis individuell angepasst werden muss, da die optimale Menge von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Selbstmedikation oder Änderungen an der Medikamentendosis ohne ärztliche Anleitung sollten vermieden werden.
Die meisten Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion können mit der richtigen Behandlung ein normales und gesundes Leben führen. Die regelmäßige ärztliche Überwachung ist jedoch entscheidend, um sicherzustellen, dass die Hormondosis angemessen ist und eventuelle Komplikationen frühzeitig erkannt werden.