Die Grippeimpfung ist ein grundlegender Bestandteil der jährlichen Gesundheitsprävention, insbesondere für Personen mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Komplikationen durch die Grippe. Während die gemeine Impfung als sicher und wirksam gilt, können einige Personen nach der Impfung milde bis moderate Nebenwirkungen erfahren. In diesem Beitrag nehmen wir den Prozess der Grippeimpfung, den optimalen Zeitpunkt für die Impfung sowie die möglichen Impfreaktionen und Nebenwirkungen genauer unter die Lupe.
Wie läuft die Grippeimpfung ab?
Die Grippeimpfung ist ein vergleichsweise unkomplizierter Prozess, der in der Regel schnell und schmerzlos verläuft. Zunächst wird der Impfstoff, der üblicherweise inaktiviert ist und keine infektiösen Viren enthält, von einem medizinischen Fachpersonal verabreicht. Dies kann über eine Injektion in den Oberarm erfolgen oder durch eine nasale Verabreichung.
Nach der Verabreichung des Impfstoffs folgt in der Regel eine kurze Beobachtungszeit, die man idealerweise wartend in der Arztpraxis verbringt. Damit stellt das Fachpersonal sicher, dass keine unmittelbaren allergischen Reaktionen auftreten. In den meisten Fällen können die geimpften Personen die Impfstelle sofort verlassen und ihren normalen Tagesablauf fortsetzen.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung?
Der optimale Zeitpunkt für die Grippeimpfung liegt üblicherweise im Herbst, bevor die Grippeaktivität ihren Höhepunkt erreicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, sich bereits ab Oktober impfen zu lassen. Denn es dauert etwa zwei Wochen, bis der Körper nach der Impfung ausreichend Antikörper entwickelt hat, um einen wirksamen Schutz gegen die Grippe zu bieten.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Grippeimpfstoff jedes Jahr aktualisiert wird, um die aktuell zirkulierenden Grippeviren abzudecken. Daher sollte die Impfung jährlich wiederholt werden, um einen kontinuierlichen Schutz zu gewährleisten. Personen, die zur Risikogruppe gehören oder in Kontakt mit vulnerablen Personen stehen, sollten besonders darauf achten, sich rechtzeitig impfen zu lassen.
Das sind mögliche Impfreaktionen und Nebenwirkungen
Obwohl die Grippeimpfung im Allgemeinen als sicher angesehen wird, können einige Personen nach der Impfung milde bis moderate Nebenwirkungen erfahren. Zu den häufigsten Impfreaktionen gehören lokale Reaktionen an der Einstichstelle, wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen. Diese treten bei etwa zehn bis 40 Prozent der geimpften Personen auf und klingen in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage ab.
Darüber hinaus können einige Personen nach der Grippeimpfung leichte allgemeine Symptome erfahren, darunter Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichte Grippesymptome. Diese treten bei etwa fünf bis zehn Prozent der geimpften Personen auf und verschwinden ebenfalls in der Regel innerhalb weniger Tage.
Schwere allergische Reaktionen auf den Grippeimpfstoff sind äußerst selten und treten bei weniger als einer von 10.000 geimpften Personen auf. Diese Reaktionen können Angioödem, Asthma oder Anaphylaxie umfassen und werden im Allgemeinen durch eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Bestandteile des Impfstoffs, wie z. B. Proteine aus Hühnereiern, erklärt.
Unerwünschte neurologische Phänomene nach der Grippeimpfung, wie das Guillain-Barré-Syndrom, sind ebenfalls äußerst selten. Diese werden mit einer Rate von weniger als eine von einer Million geimpften Personen berichtet.
Insgesamt sind die Nebenwirkungen der Grippeimpfung in der Regel mild und vorübergehend. Die meisten Menschen vertragen die Impfung gut und profitieren von einem erhöhten Schutz vor der Grippe und ihren potenziell schwerwiegenden Komplikationen. Es ist jedoch wichtig, alle Nebenwirkungen oder Bedenken nach der Impfung mit einem Arzt zu besprechen.
Es ist ratsam, nach der Impfung auf Ihren Körper zu achten und bei auftretenden Symptomen ärztlichen Rat einzuholen. In einigen Fällen können Symptome auftreten, die nicht mit den üblichen Impfreaktionen in Verbindung gebracht werden und weitere medizinische Aufmerksamkeit erfordern könnten. Informieren Sie sich über mögliche Symptome im Zusammenhang mit der Grippeimpfung und seien Sie achtsam, um rechtzeitig professionelle Hilfe zu erhalten, falls erforderlich.
Stärkere Impfreaktionen bei Frauen auf Influenza-Impfung
Eine Metaanalyse, die Daten aus 18 Studien zur saisonalen Grippeimpfung auswertete, ergab, dass Frauen ein höheres Risiko für unangenehme Reaktionen auf die Impfung haben als Männer. Diese Reaktionen umfassen Schmerzen und Rötungen an der Injektionsstelle sowie systemische Reaktionen wie Fieber und Muskelschmerzen, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftreten können.
Insgesamt wurden die Daten von 34.343 Patienten im Zeitraum von 2010 bis 2018 erfasst. Das Risiko für Reaktionen an der Injektionsstelle war bei Frauen zwischen 18 und 64 Jahren um 29 Prozent höher als bei Frauen ab 65 Jahren und um 43 Prozent höher als bei Männern in derselben Altersgruppe.
Die Studie ergab auch, dass das Risiko für schwerwiegende Impfreaktionen bei Frauen erhöht ist, insbesondere bei Frauen unter 64 Jahren, wo es doppelt so hoch war wie bei Männern. Obwohl kein direkter Zusammenhang mit bestimmten Grippeimpfstoffen festgestellt wurde, ist es logisch anzunehmen, dass Frauen stärker auf die Impfung reagieren als Männer, da Männer eine geringere Immunreaktion und eine höhere Anfälligkeit für Infektionen haben.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die in der Studie erfassten Impfreaktionen selbstberichtet wurden, was zu einer möglichen Verzerrung der Daten führen könnte, da Frauen möglicherweise eher geneigt sind, über gesundheitliche Probleme zu berichten als Männer. Dennoch empfehlen die Forscher, die Bevölkerung besser über geschlechtsspezifische Impfreaktionen aufzuklären, um das Vertrauen in Impfstoffe langfristig zu stärken und Impfskepsis einzudämmen. Diese Empfehlung wurde in einer aktuellen Veröffentlichung im Journal of Epidemiology & Community Health von Marilou Kiely und ihrem Team ausgesprochen.
Lassen sich genügend Menschen impfen?
Die Impfbereitschaft ist in bestimmten Bevölkerungsgruppen, wie älteren Menschen, chronisch Kranken und medizinischem Personal, unzureichend. Obwohl diese Gruppen von der Grippeimpfung profitieren würden, ist die Impfrate gegen Grippe insgesamt zu niedrig.
Im Zeitraum der Saison 2020/21 haben sich beispielsweise deutschlandweit nur etwa 47 Prozent der Menschen über 60 Jahre gegen Grippe impfen lassen. Dies steht im Widerspruch zu dem angestrebten Ziel der Europäischen Union, eine Impfrate von 75 Prozent bei älteren Menschen zu erreichen. Dieses Ziel zielt darauf ab, schwere Erkrankungen und Todesfälle durch Grippe in dieser Altersgruppe zu reduzieren.
Gleichzeitig gegen Grippe und Corona impfen lassen?
Eine positive Entwicklung ist jedoch, dass die Grippeimpfung und die Impfung gegen Sars-CoV-2 (Coronavirus) zeitgleich verabreicht werden können. Es ist nicht erforderlich, zwischen den beiden Impfungen einen zeitlichen Abstand einzuhalten. Daher haben diejenigen, die es wünschen, die Möglichkeit, sich bei einem einzigen Termin sowohl gegen Grippe als auch gegen Covid-19 impfen zu lassen.
Trotzdem empfehlen Ärzte, unterschiedliche Injektionsstellen zu wählen, um mögliche Reaktionen zu minimieren. Beispielsweise könnte die Grippeimpfung in den rechten Oberarm und die Corona-Impfung in den linken Oberarm verabreicht werden.