Wenn sich außerhalb der Gebärmutter Gewebe angesiedelt hat, dass dieser ähnelt, spricht man von einer Endometriose. Behandlungen für die Schmerzen und Probleme einer solchen Erkrankung stehen zwar zur Verfügung, sind jedoch oft mit Unsicherheiten behaftet.
Viele Frauen leben über Jahre mit den oft schmerzhaften Gewebeansiedlungen. Es fehlt bedauerlicherweise noch an einer breiten Aufmerksamkeit für die Erkrankung und die Endometriose-Behandlungen, Symptome und Folgen.
Wir haben daher wichtige Informationen rund um eine der häufigsten Unterleibserkrankungen sowie die Endometriose-Therapie zusammengestellt.
Was ist Endometriose?
Bei einer Endometriose bildet sich im Unterleib Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Dieses zusätzliche Gewebe außerhalb der Gebärmutter kann eine Reihe von unerwünschten Symptomen und starke Schmerzen auslösen. Auch Fälle ohne jegliche Komplikationen sind jedoch bekannt.
Die Wucherungen finden am Endometrium, der lateinischen Bezeichnung der Gebärmutterschleimhaut, statt und erhalten dadurch ihren Namen. Das Gewebe ist generell gutartig und entwickelt sich nur extrem selten zu einer Krebserkrankung. Aufgrund der oft unangenehmen Folgen kann die Krankheit die betroffenen Frauen aber körperlich und seelisch stark belasten.
Die Endometriose-Behandlungsmethoden sind zahlreich, werden jedoch oft durch ein zu spätes Erkennen erschwert. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die manchmal sogar nach einer erfolgreichen Endometriose OP zurückkommt.
Symptome
Kennzeichnend für die Krankheit sind Schmerzen im Unterleib. Insbesondere während der Regelblutung oder vor- und nach dem Geschlechtsverkehr berichten betroffene Frauen über intensive Schmerzen. Sie sind krampfartig und strahlen oft in die Beine, den Bauch oder den Rücken aus.
Die Gewebeherde können sich an unterschiedlichen Stellen festsetzen. Neben anderen Bereichen der Gebärmutter finden sich Wucherungen oft auch an den Eileitern oder Eierstöcken. In diesem Fall kann es zu Problemen bei der Fruchtbarkeit kommen, was häufig eine Endometriose-Behandlung nötig macht.
Gewebe an der Blase oder dem Darm kann hingegen Probleme bei Stuhlgang oder Wasserlassen hervorrufen. Generell hängen die genauen Symptome stark von der Position der Herde ab.
Folgende Symptome können durch Endometriose entstehen:
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Schmerzhafte Menstruation (Dysmenorrhoe)
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Chronische Beckenschmerzen
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Schmerzen beim Geschlechtsverkeh
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Fruchtbarkeitsprobleme
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Müdigkeit
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Menstruelle Unregelmäßigkeiten
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Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
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Übelkeit und Erbrechen, besonders während der Menstruation
Ursachen
Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind noch nicht abschließend geklärt. Es besteht jedoch sicher ein genetischer Zusammenhang: Kinder von Betroffenen haben ein achtmal höheres Risiko, selbst an der Krankheit zu leiden.
Neben der Veranlagung vermutet man aber auch Abweichungen im Hormonhaushalt oder im Immunsystem als mögliche Auslöser. Da Endometriosen in Industrienationen und Ballungszentren gehäuft vorkommen, stehen auch Umweltfaktoren oder die Ernährung im Verdacht.
Verlauf
Die Gewebeherde entwickeln sich extrem unterschiedlich. Sie können sich im Laufe der Zeit ausbreiten und andere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Auch Fälle, in denen die Endometriose ohne Behandlung verschwand, sind bekannt.
Ebenso verhält es sich mit den Schmerzen: Sie können sowohl zunehmen als auch zurückgehen, je nachdem, wie sich die Gewebeherde entwickeln.
Erste Symptome treten fast immer zwischen der ersten Monatsblutung und der Menopause auf. Es kann zur Bildung von Zysten und Verwachsungen kommen, die unter anderem die Fruchtbarkeit einschränken oder unmöglich machen können.
Die Folgen
Eine Endometriose ohne Behandlung kann die betroffenen Frauen stark belasten. Die oft extremen Unterleibsschmerzen können sogar alltägliche Aktivitäten wie Beruf oder Hobbys unmöglich machen. Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können daraus folgen. Auch eine fast ständige Müdigkeit kann auftreten.
Zudem belastet die Erkrankung häufig die Sexualität der Betroffenen. Sie kann schon in jungen Jahren die Entwicklung eines positiven Körpergefühls erschweren oder verhindern. Durch die negativen Effekte auf die Fruchtbarkeit bleibt oft nicht nur der eigene Kinderwunsch unerfüllt; auch die Partnerschaft kann in solchen Situationen leiden.
Die Beschwerden können schon in sehr jungem Alter (mit der ersten Monatsblutung, äußerst selten schon davor) auftreten. Durch den frühen Beginn, die Intensität und die Regelmäßigkeit der Schmerzen kann eine Endometriose nahezu alle Lebensbereiche stark belasten.
Behandlungsmöglichkeiten
Ob und wann eine Endometriose-Behandlung erforderlich ist, hängt stark von der Position der Gewebeherde ab. Auch die Art der Endometriose-Therapie und die Erfolgsquote sind davon beeinflusst.
Die Endometriose-Herde können durch die Schmerzen, die sie hervorrufen, sämtliche Lebensbereiche einer Frau überschatten. Es ist daher wichtig, für die Endometriose-Behandlungen mit erfahrenem medizinischem Personal zusammenzuarbeiten.
Ärztinnen und Ärzte sollten nicht nur Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der Krankheit mitbringen; auch ein Verständnis für die körperlichen und psychischen Belastungen, die damit einhergehen, ist unumgänglich.
Zusätzlich können psychologische Betreuungsangebote oder Selbsthilfegruppen eine gute Möglichkeit zur begleitenden Endometriose-Behandlung bilden. Hier finden Betroffene Hilfe und Verständnis, das leider im Alltag vieler Menschen fehlt. Auch das Informieren der Familie kann einen wichtigen Schritt bilden, um die notwendige Unterstützung zu erhalten.
Schmerzmittel
Zur Linderung der Symptome ist der Einsatz von Schmerzmitteln möglich. Sie können dazu beitragen, trotz Schmerzen am alltäglichen Leben teilzuhaben. An der Ursache verändern sie jedoch nichts, sodass diese Form der Endometriose-Behandlung stets nur eine kurzfristige Verbesserung bietet.
Hormonelle Behandlungen
Die Gewebeherde verursachen Schmerzen, da sie wie die Gebärmutterschleimhaut selbst auf hormonelle Veränderungen der Monatsblutung reagiert. Während der Menstruation sondert das Gewebe Entzündungsstoffe ab, die andere Bereiche irritieren und dadurch die Schmerzen auslösen können.
Eine Endometriose-Behandlung mit Hormonen kann die Reaktion der Gewebeherde auf die Menstruation verringern oder ganz unterbinden. Hormonpräparate können dadurch schmerzlindernd wirken. Zudem ist es durch solche Medikamente möglich, ein weiteres Wachstum des unerwünschten Gewebes zu verhindern.
Hormonelle Endometriose-Behandlungen gelten als sehr effektiv und können schnelle Abhilfe bei starken Schmerzen bieten. Sie kommen jedoch mit eigenen, möglichen Nachteilen wie verringerter Libido, Zwischenblutungen oder Gewichtszunahme daher.
Endometriose OP
Eine Operation ist die drastischste Form der Endometriose-Behandlung, jedoch in einigen Fällen unumgänglich. Insbesondere, wenn die Gewebeherde umliegende Organe beeinträchtigen, führt oft kein Weg an einem operativen Eingriff vorbei.
Ziel einer solchen OP ist das Entfernen sämtlicher Endometriose-Herde. Der Eingriff reduziert die Symptome der Betroffenen meist deutlich oder lässt sie ganz verschwinden. Leider ist jedoch nicht garantiert, dass sich das Schleimhautgewebe nicht erneut bildet.
Eine Operation zur Endometriose-Behandlung ist dennoch ein wichtiges Mittel, das Schmerzen und andere Problem oft für viele Jahre behebt. Der Einsatz von Hormonen nach einer OP kann die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens scheinbar reduzieren, geht jedoch mit eigenen Nachteilen einher.
Im Anschluss an eine Endometriose-Behandlung stehen Rehabilitationsangebote oder Anschlussheilbehandlungen zur Verfügung. Spezielle Endometriose-Zentren bieten zusätzliche Versorgung und abgestimmte Therapieansätze, die sich nach den Bedürfnissen der betroffenen Frauen richten.
Sollten die beschriebenen Endometriose-Behandlungen keinen Erfolg haben, ist als letztes Mittel auch die Entfernung von Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcken möglich. Die Maßnahme kommt jedoch nur bei sehr starken, behandlungsresistenten Beschwerden und abgeschlossener Familienplanung in Betracht.